Ur-Krostitzer Jahresring - Mitteldeutscher Historikerpreis

13.12.2018
Gewandhaus Leipzig
Urkunde besondere Anerkennung für die Ausgabe "Johann Heinrich Moritz Winter - Schwarzburgisch-Sondershäuser Forstmeister in Gräfenroda (1760 - 1838)
20.12.2017
Das war die Preisverleihung in der Kategorie "Inszenierte Geschichte" - "Nur der Männer Freud und Lust?" (Luther) Sachsenfernsehen am 20.12.2017
Die Kategoriegewinner 2017

Webseite Ur-Krostitzer - Wahre Helden mitten drin!

In sechs Themenkategorien kürte die Jury je einen Gewinner, der ein Preisgeld von 500 Euro erhielt. In der Kategorie Erinnerungskultur gewannen Stephan Conrad, Judith Sophie Schilling und Sophie Spitzner von der AG Geschichte des Vereins Treibhaus e.V. aus Döbeln (LK Mittelsachsen) mit ihrem Werk „Döbeln im Nationalsozialismus: Familie Glasberg – jüdisches Leben in Döbeln“. Uwe Lehmann aus Gera schrieb über „Die Familie derer von Lüschwitz zu Zwötzen vor, während und nach der Reformation“ und überzeugte damit in der Kategorie Familiengeschichte. In der Kategorie Biografie triumphierte Dr. Reinhard E. Schielicke aus Jena, dessen Ausarbeitung „Rudolf Straubel 1864–1943“ eingereicht wurde. Der Hobbyhistoriker wusste nichts von der Bewerbung und war hocherfreut, als er vom Erfolg erfuhr. Bernd Rolle, Inhaber des Verlags Vopelius Jena, hatte Schielickes Elaborat beim Wettbewerb eingereicht. Für sein Lebenswerk wurde Rudolf Drößler aus Zeitz (Burgenlandkreis) ausgezeichnet. Er beteiligte sich mit seinem Werk „Zeitz – Geschichte der Stadt, Band III, Die Zeit der Reformation“ am Wettbewerb. Mit „Streitbare Bauern. Der Prozess um die Bruchsteinfuhren für das Löbichauer Rittergut“ gewann Dorit Bieber aus Löbichau (LK Altenburg) in der Kategorie Ortsgeschichte. Rotraut Greßler aus Waltershausen (LK Gotha) wurde für ihr Theaterstück „Nur der Männer Freud und Lust?“ in der Kategorie Inszenierte Geschichte ausgezeichnet.

Sonderpreis zu „500 Jahren Reformation“ und Jugendsonderpreis

Der Schüler Jakob Eißner vom Grimmaer Gymnasium St. Augustin entschied den Sonderpreis „Das Leben und Wirken Martin Luthers“ zum Jubiläum „500 Jahre Reformation“ für sich. Er reichte die Arbeit „Vertrauen wagen? – Die Ausgestaltung des Lutherjahres 1983 am Fallbeispiel der Region Grimma“ ein. Den Jugendsonderpreis gewann die Schülerin Enya Vogel aus Döbeln mit ihrer Ausarbeitung „Der Einfluss der Reformation auf ausgewählte Zisterzienserklöster“. Der Jugendsonderpreis ging nach 2016 zum zweiten Mal in Folge an einen Schüler des Gotthold-Ephraim-Lessing-Gymnasiums Döbeln.
Besondere Anerkennungen

Erneut sprach die Jury besondere Anerkennungen an Freizeithistoriker mit sehr gelungenen Arbeiten aus. „Auch wenn diese Auszeichnungen nicht mit einem Preisgeld dotiert sind, so sind die Freizeithistoriker jedes Mal dankbar für die Würdigung ihrer Leistung“, sagt Wolfgang Welter. Eine besondere Anerkennung ging unter anderem an Sven Frotscher aus Halle/Saale für sein Werk „Das stählerne Herz von Halle – Lindner/Waggonbau Ammendorf/MSG (1823–1968): Geschichte eines bedeutenden Industriebetriebes“.

Wahre Helden haben Worte:

Die Dankesrede von Rotraut Greßler

Es ist ein großes Ding, daß ein Mensch würdig ist, ein gutes Werk zu tun. Wer Gutes tun will, muss es verschwenderisch tun! Wir, die Hobbyhistoriker, haben ziemlich viel Gutes getan und dabei ziemlich viel Papier eben auch verschwenderisch ge- und verbraucht.

Viele Bücher machen nicht gelehrt, viel lesen auch nicht, sondern gute Dinge und oft lesen, wie wenig es auch ist, das macht gelehrt in der Schrift. Denn: Weißes erkennt man besser, wenn man schwarzes dagegen hält.

Es ist uns oft genug begegnet, manchmal auch kurz vorm Schlafengehen, dass wir ein einziges Wort gesucht und erfragt haben, und habens doch bisweilen nicht gefunden. Nun, da unsere Geschichten verdeutscht und fertig sind, kanns ein jeder lesen und kritisieren. Es läuft einer jetzt mit den Augen über drei, vier Blätter hin und stößt nicht ein einziges Mal an, wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötzer da gelegen sind, wo er jetzt darüber hinweggeht, wie ein gehobeltes Brett, wo wir haben schwitzen und uns ängstigen müssen!

Im Schweiße unseres Angesichts haben wir unsere Zähne zusammengebissen und waren doch immer mit Feuereifer dabei! Wir haben aus unserem Herzen keine Mördergrube gemacht, und dennoch nicht gleich irgendetwas ausposaunt, sondern, so manche große Unbekannte friedfertig zur Lösung gebracht, denn: Nur, wer sich entscheidet, existiert. Alles, was wir erreicht haben, wurde mit Freude und mit Hoffnung getan.

Auch in diesem Jahr waren wir alle mit Feuereifer dabei, zu Suchen und zu Finden. Wir haben sicher für diese oder jene Geschichte den Leuten aufs Maul geschaut, sind oft genug auch im Dunklen getappt, wir haben so manches Manuskript mit sieben Siegeln aufgeschlossen und daraus für immer und ewig ein Buch oder eine szenische Lesung fabriziert. Mit dem, was entstanden ist, müssen wir unser Licht nicht unter den Scheffel stellen.

Ihre Arbeit, liebe Mitglieder der Jury, war es sicher nicht, dass man ohne Unterschied allerlei Bücher zusammenraffe und nur an die Menge denke. Sie hatten die Qual der Wahl und mit Ihrer Entscheidung und rechtschaffenden Büchern nun umso mehr die Librerie versorgt. Denn: Wer die Erkenntnis der Sache nicht hat, dem wird die Erkenntnis der Worte nicht helfen.

Hier sitzen wir nun, hier stehe ich nun! Ich kann nicht anders. Ein Herz voller Freude sieht alles fröhlich an: Für mich ist diese Anerkennung der Krostitzer Grimme-Preis! Ich fühle mich sehr geehrt und danke Ihnen allen: der Geschäftsleitung in Persona von Herrn Wolfgang Welter, Frau Dr. Ines Zekert, den Mitgliedern der Jury, meinem Mann, der mein Hobby nicht nur PC-technisch duldsam begleitet und nicht nur ein besonnener Ratgeber ist, meiner Partnerin und Freundin, Barbara Brück, geb. Cranach. Wir haben im Jahr meines Martin, das Luther-Jahr, vielerorts über die Mannsbilder und Frawen, über Gott und die Welt in der Reformation disputiert, danke, liebe Renate. Ein gutes Wort ist, was anderen wohltut, das stammt von meinem Martin. Er hat wohl nichts dagegen, wenn ich, als seine liebste Herr Käthe, das auf den heutigen Tag transponiere und ihm dieses Zitat von Erich Kästner in den Mund lege: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.

Vielen Dank!